[1. Aktuelle Situation]
[2. Artenliste der Hochmoorzikaden]
3. Perspektiven für das Weser-Ems Gebiet
Mit Blick auf zukünftige Charakterisierungen und Bewertungen von Moorhabitaten liegt mit diesem Projekt eine
potenzielle Liste von moorspezifischen Zikaden vor, die im Hinblick
auf die Regeneration und
Renaturierung von Hochmoorstandorten der Weser-Ems Region eine unabdingbare Ausgangsbasis, einen status quo,
liefert. Die untersuchten Restmoore wurden aufgrund ihrer naturnahen Ausprägung ausgewählt. Deshalb stellen
die ermittelten Ergebnisse die für unseren Raum nahezu Bestmöglichen dar. Erfreuliches Ergebnis ist das
durchaus noch hohe Potenzial hochmoorgebundener Zikaden in Weser-Ems. Damit ist ein hohes Reservoir für
die Rekolonisation von degradierten Restmooren und insbesondere der zukünftigen Renaturierungen vorhanden,
sofern diese Refugialräume erhalten bleiben. Das Vorkommen weiterer in dieser Untersuchung nicht festgestellten
Arten ist nicht gänzlich auszuschließen, da eine Reihe fast intakter Moorbereiche (meist Truppenübungsplätze)
nicht untersucht werden konnten. Eine Erfassung in zusätzlichen Mooren dürfte die Verbreitung etlicher
Zikadenarten noch genauer herausstellen und möglicherweise neue Fundorte für die in dieser Untersuchung
nicht festgestellten und/ oder verschollenen Arten erbringen. Von besonderem Interesse dürften auch
degradiertere Restmoore sein, da in ihnen hochmoorgebundene Arten ausharren könnten.
Die vorliegende Liste ist überdies eine Grundlage zur Erstellung von Bewertungsmodellen für Renaturierungen auf
ehemaligen Hochmoorstandorten. Offenbar besiedeln einige tyrphobionte Zikaden neu entstandene Renaturierungsflächen,
welche die abiotischen Eigenschaften eines natürlichen intakten Hochmoores noch nicht völlig aufweisen. Für
diese Arten scheint das Vorkommen ihrer Wirtspflanzen von vorrangiger Bedeutung zu sein. Andere Tyrphobionte
scheinen aber auch in älteren Renaturierungsgebieten zu fehlen. Offenbar spielen hier weitere Faktoren für
eine Rekolonisation eine Rolle. Hinsichtlich der ökologischen Ansprüche etlicher Arten scheint daher noch
Klärungsbedarf zu bestehen. Dabei kann die gezielte Erhebung der Zikadenfauna gerade in den neu entstehenden
Lebensräumen der Renaturierungsflächen unter Berücksichtigung der jeweiligen Standortfaktoren interessante
Ergebnisse liefern.

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