[1. Was sind Hochmoore?]
[2. Flora & Fauna]
[4. Renaturierung]
3. Bedeutung, Gefährdung & Schutz der Hochmoore
Früher galten Moore als Ödland, das kultiviert werden musste.
Erst in den letzten Jahrzehnten wurde die Bedeutung der Hochmoore erkannt. Es setzte sich die Einsicht durch,
zumindest die noch vorhandenen Hochmoore zu schonen und soweit möglich zu regenerieren.
Der Schutzgedanke fand eine Grundlage im Niedersächsischen Moorschutzprogramm.
Inzwischen stehen rund 32.000 Hektar Hochmoorflächen in Niedersachsen unter Naturschutz. In einem
natürlichen Zustand befinden sich allerdings nur 3.600 Hektar. Bisher sind etwa 6.000 Hektar wiedervernässt
worden. Bis zum Jahr 2020 sollen insgesamt 20.000 Hektar revitalisiert werden. Der Schutz der verbliebenen
naturnahen Hochmoorreste ist umso dringlicher, weil Hochmoore aufgrund ihrer jahrtausendelangen
Entwicklungszeit unersetztbare, in absehbaren Zeiträumen nicht wiederherstellbare Lebensräume sind.
Bedeutung der Hochmoore
Die große Bedeutung der Hochmoore liegt vor allem in ihrer Eigenschaft als
Lebensräume für seltene Pflanzengesellschaften, Pflanzenarten und Tiere.
Hochmoore sind außerdem Rückzugsgebiete für bedrohte Tierarten. Hochmoore haben
eine hohe naturwissenschaftliche Bedeutung bei der Erforschung
ökologischer Systeme und für die Natur- und Kulturgeschichte (Archive für
vegetationsgeschichtliche sowie die vor- und frühgeschichtliche Forschung).
Hochmoore sind landschaftsprägende Elemente, da sie große Flächenbereiche
im nordwestdeutschen Tiefland einnehmen. Hochmoore haben eine landschaftsökologische Funktion.
Eine besondere Bedeutung im Landschaftshaushalt kommt der Vorratsbildung durch Ausgliederung von Stoffen
aus dem ursprünglichen Kreislauf zu.
Der Torfkörper und die Torfmoose dienen bei Starkregenfällen und Hochwasser
als Wasserspeicher mit abflussdämpfender Wirkung. Aufgrund der unvollkommenen Zersetzung des Torfes sind Kohlenstoff
und andere Stoffe festgelegt. Hochmoore haben einen deutlichen Einfluss auf das Klima, denn aufgrund ihres
hohen Wassergehaltes und der damit verbundenen verzögerten Erwärmung zu Beginn der
Vegetationsperiode, werden Hochmoore als kalte Lebensräume angesehen und nehmen damit Einfluss auf das Regionalklima.
Gefährdung der Hochmoore
Hochmoore sind gefährdet durch direkte Eingriffe wie Entwässerung, Torfabbau, Landwirtschaft und Besiedlung.
Weiter sind sie gefährdet durch indirekte Einflüsse wie Nährstoffeinträge durch Dünger aus der Landwirtschaft,
Pestizide, sowie Nähr- und schadstoffbelastetes Regenwasser aus häuslichen und industriellen Verbrennungsanlagen.
Insbesondere der Abbau von Torf zur Herstellung von Gartenerde hat heute einen hohen Stellenwert eingenommen.
Bewertung der Hochmoore Niedersachsens
nach dem Niedersächsischen Moorschutzprogramm
Zunehmender Natürlichkeitsgrad |
Fläche in ha |
Anteil in % |
Abtorfungsflächen |
26.000 |
11 |
Acker/Forst auf Torf |
18.200 |
8 |
Grünland auf Torf |
136.700 |
58 |
Stark verändertes Hochmoor |
32.500 |
14 |
Degeneriertes Hochmoor |
9.200 |
4 |
Summe entwertete Hochmoore |
222.600 |
95 |
Naturnahes Hochmoor |
8.600 |
3,5 |
"Natürliches" Hochmoor |
3.600 |
1,5 |
Summe naturnahe Hochmoore |
12.200 |
5 |
Gesamtsumme |
234.800 |
100 |
Quelle: NIEDERSÄCHSISCHES UMWELTMINISTERIUM (1997):
Naturschutzfachliche Bewertung der Hochmoore in Niedersachsen.
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